Wie soll man es nennen
Kinder haben damit keine Probleme, Erwachsene sehen das Ganze nicht so tragisch und für die Bäcker ist es sowieso klar. Liturgieprofessoren nennen es «Epiphanie», die offizielle deutsche Bezeichnung ist «Erscheinung des Herrn» und der Durchschnittskatholik versteht bislang nur Bahnhof. Es geht um den 6. Januar, also um das «Dreikönigsfest», wie es landläufig genannt wird.
Worum geht es bei diesem Fest denn eigentlich? Wie der Name «Dreikönigsfest» sagt, geht es um die drei Könige, Weisen oder Sterndeuter, die von weither kommen, um das Jesuskind anzubeten. Es geht aber um noch mehr, wie der Name «Epiphanie» vermuten lässt. Epiphanie bedeutet: sich zeigen, erscheinen, offenbaren. Das Fest Epiphanie umfasst drei Ereignisse: die Anbetung der Könige, die Taufe Jesu und die Hochzeit in Kana. Gott zeigt sich, wie er ist, er offenbart sich. Die drei Könige stehen für die Völker der Erde, denen sich Gott offenbart. Bei der Taufe Jesu öffnet sich der Himmel und die Dreifaltigkeit offenbart sich: die Stimme des Vaters erklingt und auf den Sohn Gottes steigt der Heilige Geist in der sichtbaren Gestalt der Taube herab. Bei der Hochzeit in Kana wirkt Jesus auf die Fürsprache Mariens sein erstes Wunder und offenbart so seine Herrlichkeit (vgl. Joh 2,11).
Wenn eine Person ein angenehmes Auftreten hat, heisst es oftmals: sie ist eine schöne Erscheinung. Lernen wir jemanden besser kennen, vielleicht auch auf überraschende Weise, sagen wir: «Das war eine Offenbarung!» Epiphanie ist auch ein Auftrag an uns: wir sind die Epiphanie Gottes für die Menschen von heute. Gott will sich der Welt durch uns zu erkennen geben. Welch grosse und wichtige Aufgabe!
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