Wie weiter in St. Niklaus?

Liebe Leserinnen und Leser
Wie viele von Ihnen inzwischen sicher wissen, wird Oscar Tassé, bisher als Priester bei uns angestellt, die Pfarrei Ende Februar verlassen. Wie wird es weitergehen ohne Priester?

Es ist bekannt, dass in unseren Regionen weitherum Priestermangel herrscht. Und noch mehr Mangel herrscht an Priestern, die die Begabung, Fähigkeit und Kraft haben, eine Pfarrei mit all ihren Verpflichtungen und Aufgaben als Pfarrer zu leiten.

Ad interim, bis Ende Juni, hat Rolf Bezjak im Auftrag des Generalvikars und mit Zustimmung der Kirchenpflege ab 1. Januar die Leitung der Pfarrei übernommen. Er ist Theologe und Seelsorger, nicht aber Priester. Wie kann es dennoch gelingen, priesterliche Dienste in unserer Pfarrei weiterhin anzubieten?
Wir freuen uns sehr, dass es möglich wurde, im Kontakt mit dem Kapuzinerkloster Rapperswil eine Lösung zu finden. So konnten wir Bruder Willi Anderau ab März als priesterlichen Mitarbeiter gewinnen. Er wird die priesterlichen Dienste zumindest bis im Sommer, eventuell auch darüber hinaus, bei uns versehen. Dafür sind wir dankbar. Für Termine, die Bruder Willi aufgrund der kurzfristigen Anfrage nicht übernehmen kann, wird er entweder durch einen Mitbruder aus dem Kloster oder einen anderen Priester, der zur Aushilfe kommt, vertreten.
Bisher war Oscar Tassé, wie schon sein Vorgänger, zu 100 % als Priester angestellt. Bruder Willis Anstellung dagegen beträgt lediglich ein Viertel davon. Es ist einsichtig, dass in gewissem Mass auch die priesterlichen Dienste in unserer Pfarrei ein wenig geringer sein werden. Das betrifft vor allem Werktagsgottesdienste, sprich: die «normalen» Mittwochs- und Freitagsgottesdienste. Beibehalten aber werden die speziellen Eucharistiefeiern am Herz-Jesu-Freitag (1. Freitag im Monat) und die «Frauen-Gottesdienste» am letzten Mittwoch im Monat. Letztere werden zum Teil als Wort-Gottes-Feiern mit Kommunion angeboten.
Was die Wochenenden betrifft, gibt es nur geringe Einschränkungen. So wird es bis Ende Juli nur etwa drei oder vier Wochenenden geben, an denen in unserer Pfarrei statt Eucharistiefeiern Wort-Gottes-Feiern stattfinden. Das ist weniger als in manchen Pfarreien, in denen – obwohl ein Priester vor Ort – dennoch wie selbstverständlich auch Wort-Gottes-Feiern als sonntäglicher Gottesdienst angeboten werden. Diese Pfarreien tun dies pastoral wohlüberlegt und ohne jede aktuelle Not, weil sie – wie wir – innerhalb von kurzer Zeit auf einen Priester verzichten müssten. Warum wohlüberlegt? Während heute die Eucharistiefeier als «normales» und selbstverständliches Angebot und die Wort-Gottes-Feier als Ausnahme gilt, ist bei dem Priestermangel unschwer abzusehen, dass es in wenigen Jahren umgekehrt sein wird. Das mag uns gefallen oder nicht. Für die Gegenwart aber sind wir sehr dankbar für die Unterstützung, die wir aus Rapperswil erhalten.
Wir sind aufgrund dieser Regelung guter Dinge, dass bei uns nach turbulenten Zeiten wieder etwas Ruhe einkehren kann. Wir können aufschnaufen und sind nicht gezwungen, unter zu grossem zeitlichem Druck zukünftige längerfristige Lösungen zu finden.
Notabene: Selbstverständlich wird in unserer Pfarrei weiterhin getauft, beerdigt, unterrichtet und, wenn immer möglich, Gemeinschaft gelebt und gefeiert.
Auf das Leben!

Gabriela Schweizer, Präsidentin Kirchenpflege
Rolf Bezjak, Pfarreibeauftragter a.i.

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