Glauben heute

Achtung, fertig, Fasnacht!

Die Familien-Fasnacht ist mit rund 300 Teilnehmenden der grösste kirchlich organisierte Anlass in Dübendorf. Und er ist sichtbar in der ganzen Stadt.

«Jedes Jahr bestelle ich mehr Hotdogs für die Fasnacht. Und trotzdem sind sie jedes Jahr frühzeitig ausverkauft.» Letztes Jahr bestellte Pius Döbeli 360 Hotdogs, für dieses Jahr sicherheitshalber 410. «Mal sehen, ob es jetzt reicht. Es kommen jedes Jahr mehr Leute!»

Ein Motto ist gefunden

Drei der acht OK-Mitglieder der Dübendorfer Pfarreifasnacht sind heute in ihrem Kostüm zum Interview gekommen. Auch Pius Döbeli hat sich zum diesjährigen Motto «Olympia» verkleidet. «Olympia bedeutet Sport, und da braucht es immer Schiedsrichter. Als OK-Mitglied ist das für mich eine passende Rolle», sagt er und lässt seine Pfeife trällern.

Claudia Jörg hat einen anderen Zugang gefunden: «Olympia ist nicht nur Sport, sondern auch der erste Ort, wo Wettlauf-Spiele zu Ehren der griechischen Götter ausgetragen wurden. Weil ich so unsportlich bin, fand ich für mich das Kostüm einer griechischen Göttin passender.» Begeisterung löst Goar Blum mit seinem «Eddie the Eagle»-Kostüm aus. Michael «Eddie the Eagle» Edwards ist eine Legende des Skispringens, gerade weil der Brite trotz starker Kurzsichtigkeit mit Begeisterung dabei war, obwohl er keine Aussicht auf sportlichen Erfolg hatte. «Mit meiner unsportlichen Figur in diesem Dress werde ich mir sicher zumindest innerfamiliär Kritik einhandeln», prophezeit Goar Blum. «Aber an der Fasnacht soll man ruhig ein wenig überborden! Wir freuen uns auf viele schöne, inspirierte und möglichst auffällige Fasnächtler und Fasnächtlerinnen.»

Wer mag, kann sich dann prämieren lassen. Die Kriterien, nach denen die Kostüme beurteilt werden, sind: themengetreu, originell, selbst gemacht und der gesamthafte Eindruck. Gewertet wird in den Kategorien Mädchen, Buben, Gruppen und erwachsene Einzelmasken.

Die Familienfasnacht in Dübendorf hat eine lange Tradition. «Ich war schon mit meinen Kindern dabei», sagt der heute 60-jährige Goar Blum. Irgendwann sei aber das Ganze etwas abgeflaut und es habe die Gefahr bestanden, dass die Fasnacht nicht weitergeführt würde. «Da dachte ich: jetzt muss ich in die Organisation des Anlasses, damit die Kinder weiterhin diese Fasnachtsfreude erleben können.» Seit 2011 ist der ehemalige Pfarreiratspräsident nicht nur OK-Mitglied, er führt auch als Moderator durch den Fasnachtsabend. «Wenn wir über 150 glückliche Kindergesichter strahlen sehen, dann motiviert uns das alle sehr.»

Viel Freiwilligenarbeit

Die Dübendorfer Fasnacht ist allerdings nicht bloss eine Kinderfasnacht. «Eine besondere Freude ist es, wenn ein 25-Jähriger, der als Kindergärtler begeistert an der Fasnacht teilgenommen hat, nun als Erwachsener mit seinen Kollegen als Gruppen-Maske teilnimmt», sagt Goar Blum. Pius Döbeli ist der aktuelle Pfarreiratspräsident, aber bereits genauso lange im OK wie Goar Blum. «Die Vorbereitung der Fasnacht macht einfach Spass.» Das findet auch Claudia Jörg. Die Pfarreisozialarbeiterin ist vor sieben Jahren als Nachfolge von Zeno Cavigelli, dem damaligen Seelsorger, zum Team gestossen. Sie hat sich dafür eingesetzt, dass die Pfarrei heute eine Defizitgarantie übernimmt. «Alles andere wird über Sponsoren und Freiwilligenarbeit abgedeckt», sagt Pius Döbeli stolz. Rund dreissig Helferinnen und Helfer seien jeweils im Einsatz. Der Fasnachtsumzug mit der Guggenmusik werde von der Elterngruppe, einem privaten Verein, organisiert. Dank der Hilfe der katholischen Pfadi Dübendorf und der Unterstützung durch Stadt und Feuerwehr können die Strassen dafür abgesperrt werden. Und die Pfarreifasnacht wird so zum städtischen Event.

Eintritt frei

Die Fasnacht soll ein Fest für alle sein. Deshalb wird kein Eintritt verlangt. «Wir bekommen von über 20 Sponsoren verschiedenste Beiträge, in Form von Naturalpreisen oder Gutscheinen, aber auch Geldbeiträge. Wir können deshalb das selbst gekochte Abendmenu sowie Snacks und Getränke zu einem günstigen Preis anbieten.» Mit diesen Einnahmen und den Sponsorbeiträgen werden die beiden einzigen Profis am Fest bezahlt: ein DJ, der für musikalische Unterhaltung sorgt, sowie eine Artistin, ein Clown oder eine Zauberin mit einer kleinen Bühnenshow in drei Teilen.

Weder Goar Blum noch Claudia Jörg oder Pius Döbeli stammen aus einer Region mit langer Fasnachtstradition. Ihnen wurde das «Fasnächtlen» nicht in die Wiege gelegt. Alle haben sie ihre ersten Fasnachtserfahrungen in der Pfarrei Dübendorf gemacht. Allerdings dann doch so nachhaltig, dass sie sich jedes Jahr riesig auf ihre Fasnacht freuen.

Pfarreifasnacht Dübendorf
Pfarreifasnacht Dübendorf

Samstag, 3. Februar, 16.30 Uhr
Umzug ab Stadthausplatz.
Ab 17.00 Uhr im Pfarreizentrum Leepünt Maskenball mit Prämierung, Unterhaltung und Spass, Drinks und einfachem Znacht.

www.kath-dfs.ch

«Ein wichtiger Teil der Fasnacht ist für mich die ‹Chropf-Lärete›, in Form von Schnitzelbänken der Fasnachtscliquen. Einmal im Jahr kann und muss man alles sagen, was einem aufliegt. Nicht verletzend oder gemein.
Es kommt auch nicht drauf an, wer es sagt. Aber es soll gesagt werden. Es ist wie eine Versöhnungsfeier: Alles kommt auf den Tisch, nachher ist man befreit.»

Fredi Böni, Pfarrer in St. Gallus Zürich.
Er ist seit Kindesbeinen ein eingefleischter Fasnächtler.

Stichwort: Fasnacht

Die Fasnacht geht auf uralte Frühlingsfeste und -kulte zurück. So vielfältig das Brauchtum rund um die Fasnacht ist, immer steht dabei die Austreibung des Winters im Mittelpunkt. Das Christentum beeinflusste die Narrenzeit allerdings stark und nachhaltig, weil die Kirche im Mittelalter die Fasnacht auf die Zeit zwischen Dreikönig und Aschermittwoch einschränkte. Daher wird sie auch Fastnacht genannt, als Hinweis auf die letzte Nacht vor der Fastenzeit. Das Brauchtum der Fastnacht steht also im direkten Kontrast zur darauffolgenden Fastenzeit. Und von diesem Kontrast lebt sie auch. An manchen Orten entstand sogar eine eigentliche Fastnachtsdreitagesfeier, analog zu den drei Osterfesttagen. Noch heute sind in Köln Karnevalssonntag, Rosenmontag und Fastnachtsdienstag die wichtigsten Faschingstage.

bit

Pfarrei-Fastnacht im Kanton Zürich

Kinderfasnacht

Samstag, 3. Februar, 14.30 Uhr, Heilig Geist,
Limmattalstr. 146, Zürich: Band, Clown, Schminkstand, Geisterbahn und Maskenprämierung.

Samstag, 3. Februar, 13.00 – 15.30 Uhr,
Pfarrei -Adliswil, Turnhalle Hofern,
Sonnenbergstr. 28 / 30: Motto: «Simsala Grimm». Kaffee und Kuchen für Eltern.

Samstag, 3. Februar, 13.00 – 16.00 Uhr,
Pfarrei Dielsdorf, Waldhütte Gamisweiher:
Fasnacht am Feuer.

Samstag, 10. Februar, 14.30 Uhr, St. Gallus, Dübendorfstr. 60, Zürich: Kostümfest und Konfettischlacht.

Seniorenfasnacht

Donnerstag, 8. Februar, 14.00 Uhr, St. Gallus,
Dübendorfstr. 60, Zürich: Die Narren sind los!

Donnerstag, 8. Februar, 14.30 Uhr, St. Theresia,
Borrweg 80, Zürich: Motto «Luft». Tanz, Spiel, Imbiss.