Der Jurist Calvin, als Theologe ein Autodidakt, wurde zum Mitarbeiter des Reformators Guillaume Farel. Bereits nach zwei Jahren wurde Calvin allerdings vom Stadtrat aus Genf ausgewiesen.
Als ihn der Stadtrat 1541 wieder zurückrief, wurde Calvin mit wesentlich mehr Einfluss und Macht ausgestattet. Sofort erarbeitete er eine neue Kirchenordnung und gründete ein Pastorenkollegium, das ihm theologischen wie politischen Rückhalt gab.
Unter anderem durch die starke -Zuwanderung von Hugenotten, die in Frankreich verfolgt wurden, wuchs seine Macht weiter, so dass 1555 die Calvin—kritische Fraktion im Stadtrat entmachtet wurde. Besonders wichtig für die weltweite Ausbreitung des Calvinismus wurde die 1559 gegründete Akademie, die Studenten aus vielen europäischen Länder nach Genf zog.
Als Theologe setzte Calvin den Schwerpunkt vor allem auf die Auslegung der biblischen Schriften. Vor diesem Hintergrund ist auch sein Hauptwerk zu verstehen, die «Institutio Christianae Religionis». Sie wird manchmal auch als protestantische «Summa» bezeichnet.
Bereits früh kämpfte Calvin mit gesundheitlichen Problemen, ohne jedoch sein riesiges Arbeitsvolumen einzuschränken. Mit 54 Jahren, am 27. Mai 1564, starb er in Genf.
Vor allem durch die Ausbreitung des Calvinismus in Nordamerika ist das theologische Denken Calvins bis heute sowohl wirtschaftlich wie politisch prägend und einflussreich geblieben.