Fragebogen

Fabienne Hadorn, 49, Comedienne

Fabienne Hadorn, Comedienne

Fabienne Hadorn findet die Optik der katholischen Kirche lustig.

Hat Satire Grenzen?

Natürlich. Nach unten schlagen geht zum Beispiel gar nicht.

Wo ist «unten»?

Unter mir kommt sowieso nichts mehr… ernsthaft: Bei mir wäre das klar der globale Süden oder das Thema Hautfarbe. Eine Hauptregel ist aber sowieso: Wenn es nicht lustig ist, ist die Grenze erreicht.

Wer sagt denn, was lustig ist?

Das Gute ist, dass das Publikum die Grenze aufzeigt. Wichtig scheint mir dann, die Grenze zu benennen. Und hart an diese Grenze ranzugehen, zusammen mit dem Publikum die Grenzen abzutasten. Dann sind wir mitten in der Satire.

Darf man sich über Religion lustig machen?

Unbedingt. Alles, was in irgendeiner Form Institution ist oder sich festfährt – da ist es toll, daran zu kratzen.

Wozu?

Wir Menschen müssen uns weiterentwickeln. Satire hat die Aufgabe, Dinge, die einmal gesetzt sind, zu hinterfragen. Gerade bei der Institutionalisierung der Religion muss man immer wieder hinschauen: Ist das noch zeitgemäss? Ist das noch gerecht? Weil Gerechtigkeit schreiben die sich ja auf die Fahnen.

Was finden Sie an der Römisch-katholischen Kirche lustig?

Vieles. Rein schon die Optik. Ich habe eine Faszination für Inszenierung. Ich war schon als Kind froh, nicht protestantisch zu sein, weil ich gerne Bilder habe.

In Ihrer Show «Kaboom Room» outen Sie sich als noch katholisch. Warum sind Sie immer noch dabei ?

Auch bei einem Theaterstück, dass ich mies finde, gehe ich nicht raus. Es ist also sicher auch Trägheit. Ich muss aber sagen, dass ich persönlich keine negativen Erfahrungen mit der katholischen Kirche gemacht habe – im Gegenteil, als junger Mensch habe ich dort viel mitgekriegt. Bis heute faszinieren mich die Menschen, die irgendwie glauben, dass wir das zusammen hinkriegen. Ich finde ausserdem, dass Seelsorge schützenswert ist, sie ist wichtig für die Gesellschaft.

Ist Schauspielerei ein Weg, Transzendenz zu erfahren?

Es ist unglaublich horizonterweiternd. Ich muss mich in Menschen, in Situationen versetzen, in denen ich sonst nicht drin bin. Das macht einfach stark auf. Transzendenz ist ein grosses Wort.