Bahnhofseelsorgerin Katrin Blome

Regionale Story

«Ich bin ein totaler Bewegungsmensch»

Bahnhofseelsorgerin Katrin Blome

Ich wollte eigentlich Medizin studieren, war aber schockiert, wie wenig Zeit man im Spital für die kranken Menschen hat. Zufällig traf ich bei einem Praktikum den Spitalseelsorger. Er nahm mich auf seine Arbeit mit, ich war begeistert. Dass ich Theologie studieren wollte, fanden meine Eltern ziemlich schräg. Ich komme nicht aus einer religiösen Familie. Aber sie haben mich unterstützt. Die Arbeit in der Bahnhofkirche entspricht mir sehr. Man weiss am Morgen nie, was einen erwartet. Eine Kirche mittendrin, ganz nah bei den Menschen, das gefällt mir. Seit einigen Monaten fahre ich täglich mit dem Velo zur Arbeit. Wenn ich ab 7 Uhr Frühschicht habe, starte ich um Viertel nach fünf. Es sind pro Weg 40 Kilometer. Bei jedem Wetter, ich habe gute Regenklamotten, und jetzt sogar Winterreifen, das gibt es tatsächlich für Velos! Ich bin ein totaler Bewegungsmensch. An der Arbeit sitze ich viel, in einem kleinen Raum ohne Fenster. Morgens und abends kann ich mich bewegen, das tut mir total gut. Als Kind war ich sehr sportlich. Als ich mit 12 Jahren die Hüfte operieren musste, sagten die Ärzte, ich könne nie mehr Sport machen. Das war ein Schock. Aber ich habe nicht aufgegeben. Meine erste Arbeitsstelle war in der Pfarrei in Davos. In dieser grandiosen Bergwelt begann ich mit Velofahren, den Flüela-Pass hoch, es war wunderschön. Ich bin auch viel gelaufen und habe an einem Marathon mitgemacht. Ich war schon immer ausdauernd. Die Hüfte spüre ich eigentlich nur noch, wenn ich mich mal zu wenig bewege. Mein Mann und ich träumen von langen Reisen mit einem Expeditionsmobil. Zurzeit sind wir noch mit unserem ausgebauten Sprinter unterwegs. Ich habe extra den LKW-Führerschein gemacht. Mechanik, Motor, Bremsen, Druck – das war nochmals ganz was Neues!