Anno Domini

1618–1648: Dreissigjähriger Krieg

Gemäldeausschnitt mit Fenstersturz-Szene

Den Prager Fenstersturz vom 23.  Mai 1618 hat es tatsächlich gegeben: Drei Vertreter des Kaisers wurden von der Prager Burg in den Burggraben geworfen – 14 Meter tief. Das war faktisch die Kriegserklärung der böhmischen Protestanten an die katholischen Habsburger, von denen sie beherrscht wurden. Der Vorwurf: Der Kaiser missachte das Recht auf Religionsfreiheit.

Damit begann der Dreissigjährige Krieg. Er war einerseits ein Kirchenkonflikt: Die Katholische Liga gegen die Protestantische Union. Vor allem aber tobte ein Kampf um Vorherrschaft: Habsburg gegen Frankreich. Erst 1648 brachte der Westfälische Frieden ein dauerhaftes Ende der Kämpfe. Das Elend des jahrzehntelangen Kriegstreibens war allerdings nachhaltig angerichtet: Hungersnötige und Seuchen hatten ganze Landstriche entvölkert. Die vom Krieg betroffenen Gebiete litten noch hundert Jahre später unter den Folgen der wirtschaftlichen und sozialen Zerstörung.

Die drei von der Prager Burg Gestürzten überlebten übrigens allesamt. Worauf sowohl die Katholiken wie die Protestanten mit je eigenen Legenden reagierten: Die einen sahen darin das direkte Eingreifen der Muttergottes. Die anderen behaupteten, ein Misthaufen habe den Mistkerlen das Leben gerettet.