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Papst Julius II. ist für die katholische Kirche kein Ruhmesblatt. Er führte die Kirche als machthungriger Fürst, führte skrupellos Krieg und scherte sich wenig um sein Priestertum. Martin Luther nannte ihn «Blutsäufer».
Ausgerechnet ihm hat die katholische Kirche ihr heute bekanntestes Bauwerk zu verdanken, denn Julius II. fand, die bestehende Basilika St. Peter sei nicht würdig, dereinst sein überdimensioniertes Grabmal zu beherbergen. Also liess er die über 1200 Jahre alte Kirche ab 1503 Schritt für Schritt schleifen. An ihrer Stelle sollte eine Kirche der Superlativen entstehen. Gebaut wurde auf einer Fläche von über 20 000 Quadratmetern, die riesige Kuppel überspannte ein Kirchenschiff, das mehr als 180 Meter lang ist. 20 000 Menschen finden darin Platz.
Auch als Kunstförderer wollte sich Papst Julius II. ewigen Ruhm sichern. Und tatsächlich konnte er die herausragendsten Künstler seiner Zeit für sein Projekt gewinnen, darunter Donato Bramante, Michelangelo Buonarroti und Raffael.
1626, über hundert Jahre nach dem Tod von Julius II., war der Petersdom fertig. Heute ist das gigantische Egoprojekt ein Gesamtkunstwerk, das aus dem Stadtbild Roms nicht mehr wegzudenken ist.