Anno Domini

1633: Der Fall Galileo Galilei

Ein Gemälde von Galileo Galilei als alter Mann, mit nachdenklichem, etwas mürrischem Gesichtsausdruck.

Geschichte kann ganz einfach erzählt werden: Galileo Galilei behauptet, die Erde drehe sich um die Sonne und wird dafür 1633 von der katholischen Kirche verurteilt und in den Kerker geworfen.

Undurchschaubar wird Geschichte erst, wenn man genauer hinschaut. Dann begegnet man Papst Urban VIII., der seinen Freund Galileo ermutigte, sein Erkenntnisse und Thesen zu publizieren. Wir entdecken, dass dieser Papst das Urteil der Inquisition nicht unterzeichnete. Erfahren, dass Galilei, der nie in einem Kerker sass, zwar unter Hausarrest gestellt wurde, aber seinen fürstlichen Lebensstil weiterhin pflegen konnte.

Wenn Geschichte tatsächlich lebendig wird, dann erhält auch Galileo Galilei neue Konturen. Ein ehrgeiziger Wissenschaftler, der gerne sich selbst rühmte und ungern Irrtümer eingestand. Aber auch ein frommer Katholik, der die Kirche liebte, sie nicht erschüttern sondern reformieren wollte.

Auch der Weg zu seiner Rehabilitierung war lang und kurvenreich. 1741 wurde die erste Gesamtausgabe der Werke Galileis mit kirchlichem Segen gedruckt. Dem Antimodernisten blieb er jedoch ein Dorn im Aug. 1992 wurde er rehabilitiert. Und  2013 erklärte Papst Benedikt XVI., dass sich 1633 die Kirche geirrt hatte und nicht Galileo Galilei.