Gott sieht das Verborgene

Liebe Pfarreimitglieder

Liebe Freunde der Pfarrei,

 

wir leben heute in einer totalen Öffentlichkeit, nichts bleibt verborgen oder geheim. Alles kommt ans Licht, über alles wird in den Medien und sozialen Netzwerken berichtet. Und doch: Es gibt nicht nur das kleine Kämmerlein, von dem Jesus im Evangelium spricht, sondern auch die geheimen Gedanken, Wünsche und Sehnsüchte, die niemand kennt. Es gibt die gute Tat, die niemand sieht, es gibt das stille Gebet zwischen der Seele und Gott, es gibt das Geheimnis des Herzens. In der Fülle des Verborgenen, das in jedem Menschen bleibt, liegt eine ungeheure Zahl unerkannter guter Taten. Sie sind der wahre Reichtum der Welt. Gott sieht alles, nichts geht verloren. Gerade die guten Werke, die im Verborgenen bleiben, behalten ihren Glanz. Die Fastenzeit lädt uns ein, den Wert der kleinen guten Taten neu zu erkennen und zu schätzen.

Gott sieht das Verborgene und wird es uns vergelten. Diese Verheissung Jesu ist keine Aufforderung, das Gute mit Berechnung und in Erwartung der Belohnung zu tun. Wir wollen das Gute um des Guten willen tun, für die hilflosen Kinder, die alten Menschen oder die schutzbedürftigen Armen. Nicht der Gedanke an den Lohn soll uns leiten, sondern die Not und die Notwendigkeit, die sich vor uns auftürmen, die Herausforderung, die vor unseren Füßen liegt. Die Fastenzeit, die uns einlädt, Almosen zu geben, will uns von unserer Selbstbezogenheit befreien und unser Herz für die anderen öffnen. Die Fastenzeit will uns in die Weite führen, damit wir atmen und leben können. Sie will uns neue und richtige Massstäbe geben und die Augen öffnen für die Schätze des Himmels, denn alles Irdische ist Staub und Vergänglichkeit.

Ich wünsche uns allen von Herzen eine gute Fastenzeit.

Narcisse Elenga.

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