Gedanken zur Karwoche – annehmen – loslassen- neuwerden

Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche. Es geht in dieser Woche nicht nur um die Passion Jesu, um seinen Tod am Kreuz und um seine Auferstehung, sondern auch um das Gelingen unseres Lebens.

Am Gründonnerstag steht das Annehmen im Mittelpunkt. Indem Christus uns die Füsse wäscht und unsere Achillesferse mit seiner Liebe berührt, fühlen wir uns ganz und gar von ihm angenommen. Nach dem Mahl geht Jesus in die Nacht hinaus. Das gehört auch zum Annehmen, sich mit all dem Dunklen anzunehmen, mit seiner Einsamkeit, mit seiner Ohnmacht, mit seinen Zweifeln.

Am Karfreitag geht es um das Loslassen. Jesus lässt sich im Sterben in Gottes barmherzige und liebende Hände fallen. Es geht nicht nur darum, im Tod sich loszulassen, sondern dieses Loslassen immer schon im Leben einzuüben. Sterben bedeutet im geistlichen Leben immer: seine Identifikation mit der Rolle, mit der Maske, mit dem Ego loszulassen, um zum eigentlichen und ursprünglichen Selbst zu gelangen. Am Kreuz umarmt uns Jesus. Diese Umarmung Jesu hilft uns, uns loszulassen.

Am Karsamstag ist Jesus im Grab. Es ist ein Tag der Stille. So ist der Karsamstag die Einladung, in den Grund unserer Seele hinabzusteigen und in der Stille des Karsamstags eins zu werden mit uns selbst und mit allen Menschen. In der Tiefe unserer Seele sind wir mit allem und allen verbunden.

An Ostern geht es um das Neuwerden. Die Auferstehung bedeutet, dass der Tod überwunden ist und alles neu geworden ist. Paulus spricht davon im Römerbrief. Weil Christus von den Toten auferstanden ist, sollen wir in der Neuheit des Lebens wandeln.

So wünsche ich Ihnen im Namen des ganzen Pfarramtsteams eine gesegnete Karwoche und freudvolle Ostertage, wo wir alle neu werden dürfen durch die Auferstehung Jesu und das Alte loslassen, um in der Neuheit des Lebens zu wandeln.

Othmar Kleinstein (in Anlehnung an Gedanken von Anselm Grün)

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